Menschen hören gern Geschichten. Wenn uns eine Geschichte berührt, können wir uns ihren Inhalt merken. Es ist also nur folgerichtig, dass auch zeitgemäße Sprachlehrwerke wie Momente oder Vielfalt von Hueber Storytelling nutzen, um Sprache, aber auch authentische Landeskunde zu vermitteln. Wie das funktioniert, zeigte Hueber-Referent Hans Joachim Schulze im Webinar Storytelling und Landeskunde.

Was bedeutet Landeskunde 2.0?

Es geht heute nicht mehr nur um die Vermittlung der landeskundlichen hard facts im Deutschunterricht, sondern vielmehr ist nun vom cultural turn die Rede: Ein Perspektivenwechsel vor dem Hintergrund einer globalisierten Welt mit individuell vielfältigen Lebensentwürfen.

Storytelling in einem Satz

Schon kurze Sätze haben das Potenzial zu einer kleinen Geschichte, wie Schulze an einem einprägsamen Beispiel verdeutlicht. Es geht um eine Übung, die Satzverbindungen mit um zu trainieren soll. Ein Satz wie Christine lernt Deutsch, um in Deutschland zu arbeiten weckt wenig Interesse.

Oliver lernt Japanisch, um sich mit seinen zukünftigen Schwiegereltern unterhalten zu können ist dagegen ein Satz, der eine kleine Geschichte birgt. Offensichtlich möchte Oliver bald eine Japanerin heiraten. Und weil ihm das Verhältnis zu seinen Schwiegereltern vermutlich wichtig ist, lernt er deren Sprache. Ein Protagonist wie Oliver wirkt menschlich, es wird interessant, sich mit ihm zu beschäftigen.

Plurikulturelle und plurilinguale Protagonist:innen

Ein zeitgemäßes Lehrwerk setzt außerdem auf Protagonist:innen, mit denen sich die Sprachlernenden identifizieren können. Deswegen sind etwa die Hauptpersonen, um die sich die Geschichten in Momente oder Vielfalt drehen, plurikulturell und plurilingual.

Plurikulturelle und plurilinguale Menschen sind in mehreren Kulturen zu Hause. Zum Beispiel, weil sie mehrsprachig aufgewachsen sind. Aber auch, weil sie in mehreren Ländern leben und sich dort zuhause fühlen. Ganz konkret ein Beispiel zweier Protagonist:innen aus dem Lehrwerk Momente: Der 28-jährige Josef kommt aus Deutschland und arbeitet jetzt in Australien. Deutsch und Englisch beherrscht er fließend. Saliha ist von Kanada in die Schweiz gezogen, um dort eine Ausbildung zu machen. Als Kanadierin ist sie mehrsprachig aufgewachsen und spricht zudem neben Deutsch auch etwas Türkisch.

Landeskunde lebt von Geschichten

Das hat auch Auswirkungen auf die Vermittlung von Landeskunde. Wie sich aus plurikulturellen Perspektiven eine individuelle Betrachtung entwickelt, zeigt sich am Lehrwerk Vielfalt. Hier werden in einer Lektion kurze Geschichten ganz unterschiedlicher Menschen vorgestellt, die aber alle mit Deutschland zu tun haben. Zum Beispiel Zeliha Yildiz, die als Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland geboren wurde. Oder Oksana Zimmer, die als Spätaussiedlerin aus Russland nach Deutschland gekommen ist. Bis hin zu dem in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Ronny Brand, der seiner Heimat den Rücken kehren und nach Thailand auswandern will.

Aber auch geschichtliche Ereignisse wie der Fall der Berliner Mauer 1989 lassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen, ohne dass Fakten dabei zu kurz kommen. In Momente berichten eine Ostberlinerin und ein junger Mann, dessen Mutter den Fall der Mauer in Westberlin erlebt hat, ihre persönlichen Eindrücke. Ein schöner Einstieg, um im nächsten Schritt die Lernenden in die Geschichte zu holen mit der Frage: Und was hast Du 1989 gemacht?

 

Wenn Sie mehr über Plurikultiralität und das Protagonist:innen-Konzept im Lehrwerk Vielfalt erfahren möchten, empfehlen wir unser Webinar Vielfalt leben – ein Perspektivenwechsel für Lernen und Lehren mit Barbara Biechele am 19. Mai.

 


Lernen verändert sich. Die neue Hueber-Lehrwerksgeneration

Spracherwerb ist Kompetenzerwerb: Lernen heißt nicht Inhalte pauken, sondern Fähigkeiten erwerben. Plurilinguale und plurikulturelle Kompetenzen sind die besten Brücken zwischen Sprachen und Kulturen. Das Wichtigste dabei: Ihre Kompetenz als Kursleiter:in. Die beste Hilfestellung: Materialien, die zum Lernen und Leben von heute passen.