Kreatives Schreiben bereichert den Unterricht auf jedem Sprachniveau! Mit dieser Technik können Lernende sich assoziierend schwierigen Aufgaben nähern, Wortschatz visualisieren, Redemittel ausprobieren und erweitern, sowie Grammatik trainieren. Anschauliche Beispiele hierfür zeigt Hueber-Referent Nils Bernstein, Universität Hamburg, regelmäßig in Hueber-Webinaren. Ein kleiner Einblick:

Für Studierende sind Studienprojekte wie Präsentationen und Seminararbeiten in der Fremdsprache eine große Herausforderung. Nils Bernstein empfiehlt, sich kreativ schreibend an diese Aufgabe heranzutasten. Eine mögliche Herangehensweise ist, sich vorzustellen, einer guten Freundin / einem guten Freund von diesem Projekt zu berichten: zu schreiben, was das Thema ist, warum es einem leicht oder schwer fällt, welche Gedanken man sich dazu macht. Automatisch beginnen Sprachlernende so, die eigentliche Aufgabe zu reflektieren und sich auch sprachlich darauf einzustellen.

Eine akademische Arbeit setzt ein höheres Sprachniveau voraus, aber diese Strategie lässt sich auch herunterbrechen. Zum Beispiel auf die Sprachkursaufgabe, eine Bewerbung zu schreiben. Das fällt ebenfalls leichter, wenn Lernende sich der Aufgabe zuvor in einer fiktiven E-Mail an eine:n Freund:in annähern.

Elfchen, Reizworte und konkrete Poesie

Spaß auf jedem Sprachniveau bringen die sogenannten Elfchen. Lernende erhalten die Aufgabe, einen Text aus genau elf Wörtern zu produzieren. Nils Bernstein verspricht: Auf nahezu allen Sprachniveaus entsteht regelrecht Poesie.

Apropos Poesie, konkrete Poesie hilft dabei, sich Wortschatz besser einzuprägen und funktioniert schon auf A-Sprachniveau. Eine unterhaltsame Aufgabe für Lernende kann sein, bestimmte Vokabeln in einer zum Wort passenden Form aufzuschreiben. Bekanntes Beispiel: das Wort „Apfel“ formt vielfach reproduziert die Konturen eines Apfels. Die Idee stammt ursprünglich von Reinhard Döhl, der 1965 für die Bildseite einer Postkarte „Apfel mit Wurm“ entwarf, in etwa so:

ApfelApfel
ApfelApfelApfelApfel
ApfelApfelApfelApfelApfel
ApfelApfelApfelApfelApfel
ApfelApfelWurmApfel
ApfelApfelApfel
ApfelApfel

Ein Klassiker des kreativen Schreibens sind Reizwortgeschichten. Dabei bieten Lehrende einige Wörter an, die anschließend von den Lernenden schriftlich in eine Geschichte eingebettet werden. Noch kreativer wird diese Aufgabe, wenn die Wörter nicht vorgegeben sind, sondern die Lernenden zuvor Begriffe zu einem Thema assoziieren. Danach wählen sie daraus eine bestimmte Anzahl eigener Reizwörter für ihre Geschichte.

Literatur für kreatives Schreiben

Wie kreatives Schreiben mit literarischen Vorlagen aussehen kann, zeigt Nils Bernstein am Beispiel der „Herr-Keuner-Anekdoten“ von Bertolt Brecht. Kurze Geschichten mit einem szenischen Einstieg, die eine philosophische Botschaft transportieren. Im Unterricht bekommen die Kursteilnehmenden zum Beispiel nur den Einstieg zu lesen und schreiben die Geschichte anschließend weiter. Der eigentliche Schluss, der erst danach präsentiert wird, ist in seiner Kürze überraschend und eröffnet interessante Diskussionen.

Auch Gedichte sind eine anregende Vorlage. Man kann im Unterricht die Aufgabe stellen, ein Gedicht umzuschreiben und mit eigenen Worten wiederzugeben.

Für mehr Anregungen unbedingt das nächste Hueber-Webinar mit Nils Bernstein besuchen – Spaß garantiert! 😉

(Hier das Elfchen eines Teilnehmers:)

Wieder
ein Hueber-Webinar
wie immer hochinteressant
Ich liebe solche Nachmittage
Danke!

 


Als weiterführendes Webinar zum Thema empfehlen wir Im Schreiben Potenziale entfalten, von und mit Luisa Friederici, am Donnerstag, den 17. Juni, von 15.30 bis 16.30 Uhr.


 


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